ZEIT Magazin Online

2022-08-20 10:01:28 By : Mr. Jack Dong

Der Illustrator Sergiy Maidukov, 42, ist in Donezk geboren und aufgewachsen, seit 2006 wohnt er in Kiew. Für uns zeichnet er, was er in diesen Tagen dort sieht und erlebt.

Vier Tage lang war ich als Gast eines Freiwilligenkorps, das zur ukrainischen Armee gehört, in der Stadt Bachmut im Osten des Landes. Ich wollte den Krieg spüren, ihn, falls ich dazu in der Lage sein sollte, zeichnen und auch meine Heimatregion besuchen. Bachmut liegt in der Nähe der Front, sodass ständig russischer Artilleriebeschuss zu hören ist. Es ist nur im Militärkonvoi zu erreichen.

Der Tag beginnt mit Artillerieeinschlägen und endet mit Artillerieeinschlägen. Es gibt keine zehn Minuten der Stille, man lebt die ganze Zeit mit dem Kriegslärm. Irgendwann gewöhnt man sich daran. Am späten Vormittag gelang es uns, auf das Gelände des Metalurh-Stadions zu gehen, eines Fußball- und Leichtathletikstadions, das kurz vor dem Krieg renoviert worden war, aber Anfang Juli von einer russischen Rakete getroffen wurde. Ich verbrachte etwa eine Stunde damit, das Stadion zu zeichnen, und sah dort gerade mal zwei Menschen. Ich stand in der Mitte des Feldes und kam mir sehr auffällig vor.

Kürzlich saß ich auf einer meiner Lieblingsbänke in Kiew , um ein wenig nachzudenken und meine Pläne aufzuschreiben. Vor ein paar Wochen, im Mai, war es noch unmöglich, etwas zu planen, ich lebte mit einem Zeithorizont von fünf bis sieben Tagen.

Ich dachte daran, wie gerne ich als Künstler für die ukrainischen Streitkräfte arbeiten würde, um den Krieg zu zeichnen. In den letzten Wochen hatte ich verschiedene Anfragen gemacht, zuerst bei der Territorialverteidigung von Kiew, dann beim Verteidigungsministerium. Ich schrieb einen Brief, in dem ich darlegte, was ich für die ukrainische Armee und für die Ukraine im Allgemeinen leisten könnte. Aber unser Militär hat anderes zu tun, also ist nichts passiert. Als Nächstes versuchte ich es bei einem der Freiwilligenbataillone, das sind Berufssoldaten, die ebenfalls an der Front kämpfen. Die Bürokratie funktioniert dort anders, und so bekam ich die Zusage, dass sie mich nächste Woche für ein paar Tage an die Front bringen werden.

Ich saß also auf der Bank, neben einem Laden, in dem ich eine Autofußmatte für die Reise gekauft hatte, schrieb meine Pläne auf und betrachtete das Abendlicht auf dem Boulevard Antonovycha.

Ein Freund von mir, Volodia, lebt in Großbritannien. Er kauft dort immer wieder gebrauchte Autos, die er in die Ukraine transportiert, für den Einsatz an der Front. Dieses hier, mit Rechtslenkung und noch mit britischem Kennzeichen, hat er vor einigen Tagen hergebracht.

Ein anderer Freund, Olexander, den ich an dieser Stelle bereits vorgestellt habe, ist Gründer eines IT-Unternehmens. Seine Angestellten arbeiten in einem offenen Büro, wie man das von Start-ups kennt, nur eine Besonderheit gibt es: einen Raum, in dem sie Spenden für Soldaten lagern, Erste-Hilfe-Koffer, Uniformen, Helme, Generatoren, Tornister. Sämtliche Mitarbeiter suchen im Internet nach geeigneten Sachen, kaufen sie und lagern sie dann hier. Olexander fährt die Sachen später an die Front.

Und das sind nur zwei Beispiele für ein schier endloses Netz von Freiwilligen innerhalb und außerhalb der Ukraine, die unabhängig vom Staat jeden Tag für unser Land arbeiten.

Das ist Adrianna Matskiw. Sie ist eine der Frauen, die das Ukrainian Women Veteran Movement leiten. Die Organisation setzt sich für die Rechte von Soldatinnen ein, die ungefähr 20 Prozent der Streitkräfte ausmachen, aber dieser Anteil ändert sich derzeit ständig. Ich fand es bemerkenswert, wie diese Frauen in kürzester Zeit – innerhalb weniger Tage – auf den Angriff antworteten. Sie versorgten die Armee mit Uniformen, Ausrüstung, Erste-Hilfe-Koffern. Sie stellten Freiwilligen-Bataillone, eröffneten Waisenhäuser und kümmerten sich um Zivilisten, denen beim Einmarsch russischer Soldaten Leid widerfahren ist. Ich habe Adrianna gleich zu Beginn des Krieges kennengelernt, als ich für französische Journalisten übersetzt habe, und während sie miteinander sprachen, habe ich Adrianna gezeichnet.

An jenem Tag wurde ich vom Alarm der Sirenen geweckt. Und dann, 20 Minuten später, hörte ich das Dröhnen und Pfeifen einer Rakete, gefolgt von einer Explosion. Insgesamt vier Raketen fielen an diesem Morgen auf Kiew, alle schlugen in einem Umkreis von 300 Metern von meinem Bett entfernt ein. Es waren die schrecklichsten Geräusche, die ich in meinem Leben gehört habe. Und ich spürte zum ersten Mal, wie es sich anfühlt, wenn eine Druckwelle durch den Köper läuft. Später sah ich den Rauch dort, wo die Raketen eingeschlagen waren. Seither heulen wieder jeden Tag die Sirenen, obwohl diese vier Raketen die bisher letzten waren, die auf Kiew gefallen sind. Vielleicht funktioniert unsere Raketenabwehr ganz gut.

Als mein Freund Olexander und ich neulich in Charkiw waren, um einen Krankenwagen an die Front zu bringen, waren wir auch in Saltiwka, einem Wohnviertel, das stark beschossen worden war. Es war heiß, die Straßen waren leer. Eine Stunde lang stand ich im Schatten eines Baums und zeichnete auf meinem iPad. Die einzigen Menschen, die ich sah, waren ein Mann und eine Frau, die Fünf-Liter-Kanister mit Wasser füllten. Sie sahen misstrauisch in meine Richtung.

Die Menschen sind vorsichtig geworden, es gibt immer wieder Geschichten von Saboteuren. Und ich muss merkwürdig für sie ausgesehen haben – jemand, der auf einem elektronischen Gerät herumwischt. Nach ein paar Minuten erschien ein Polizeiauto. Die Beamten wollten überprüfen, was genau ich hier tat. Ich zeigte ihnen das Bild und ein paar andere Illustrationen. Offenbar glaubten sie mir, denn sie wünschten mir einen schönen Tag und fuhren davon.

Mein Freund Olexander sammelt Spenden und kauft davon alte Autos, meist Pick-ups oder Krankenwagen. Er lässt sie in Tarnfarben lackieren und fährt sie dann selbst in Städte an der Front. Neulich habe ich ihn begleitet, wir fuhren einen Krankenwagen nach Charkiw, der für die Soldaten der Brigade 112 gedacht war.

Gegenüber der Schule Nr. 134 fand ich einen Platz unter einem Vordach und zeichnete sie. Einheimische erzählten mir, dass die Schule von russischen Voraustrupps besetzt worden war, die sie halten wollten, bis weitere Truppen vorstoßen würden. Doch dann hätten ukrainische Soldaten sie wieder vertrieben, so wurde es mir berichtet.

Man hörte alle fünf Minuten in der Ferne die Schüsse der Artillerie. Die Stadt war leer, die Atmosphäre war angespannt, und ich erinnere mich mit merkwürdiger Deutlichkeit an diesen Tag.

Mitten in Kiew hat die Regierung russisches Kampfgerät ausgestellt. Als ich vor einigen Wochen dort war, sah ich erbeutete und beschädigte Panzer, Infanterie-Kampffahrzeuge, Haubitzen und Teile einer ballistischen Rakete. Die Leute machten Fotos, die Kinder krabbelten ins Innere der Panzer und kamen schmutzig wieder raus. Es war erschreckend, zu sehen, wie stark eine Explosion sein muss, dass sie Panzer teilweise zerknittert wie Bonbonpapier. Es stank nach verbranntem Metall und Maschinenöl. Auf den Panzern lagen Hinterlassenschaften russischer Soldaten – Kleidungsstücke, Zigaretten, Konserven. Ich empfinde Verachtung für die Männer, die darin gekämpft haben.

Jeden Samstag drehe ich mit drei, vier, fünf Freunden eine Laufrunde. Ich jogge schon seit Ewigkeiten. Als der Krieg begann, habe ich zunächst damit aufgehört. Es kam mir wie ein überflüssiger Luxus vor, außerdem konnte man jederzeit in einen Checkpoint laufen, was riskant war. Aber vor einer Weile habe ich wieder damit angefangen, einfach weil ich mich besser fühle, wenn ich körperlich erschöpft bin. Ich versuche, jeden Tag zu laufen, zu schwimmen oder Rad zu fahren. Unsere Strecke beginnt am Poschtowa-Platz. Der erste Teil führt am Flussufer entlang. Wir müssen den Panzerabwehrbarrieren ausweichen. Anfangs war das ungewohnt, aber inzwischen sind sie ein normaler Teil der Stadtlandschaft geworden. Ich finde sogar, sie sehen schön aus vor dem Schimmern des Wassers.

Von diesem Platz im Chreschtschatyj-Park aus hat man eine der besten Aussichten (wenn nicht sogar die beste) über Kiew. Über den Platz wölbt sich eine riesige Bronzeskulptur. In der Vergangenheit, vor dem 24. Februar, hieß sie "Bogen der Völkerfreundschaft" und war der "Freundschaft" zwischen Russen und Ukrainern gewidmet. Das Denkmal darunter zeigte einen russischen und einen ukrainischen Mann, die gemeinsam einen sowjetischen Orden hielten. Im April wurde der Bogen in "Freiheitsbogen des ukrainischen Volkes" umbenannt und das Denkmal entfernt. Sein Sockel ist immer noch da, darauf spielen jetzt Kinder. Dieser Junge, in Rot und Gelb gekleidet, erinnerte mich eher an eine Flamme als an eine Skulptur.

"Suspilne" bedeutet "öffentlich" und ist ein unabhängiger Radio- und Fernsehsender, der aus dem alten Staatsfernsehen hervorgegangen ist. Vor ein paar Jahren haben sie sich unter diesem Namen neu erfunden, die Berichterstattung ist unabhängig. Zurzeit findet dort ein News-Marathon statt, der rund um die Uhr über den Krieg informiert. Ich wurde zu einem Interview eingeladen und war beeindruckt von den Menschen dort, den gefährlichen Recherchen an der Front, die manche von ihnen derzeit machen. Ich war schon öfter bei Fernsehstationen in Kiew, aber Suspilne war irgendwie anders. Die Station und ihre Mitarbeiter wirkten auf mich mehr wie ein Studentencampus als wie ein wichtiges Medienunternehmen. Ich bin stolz darauf, dass wir hier einen unabhängigen Informationskanal haben, der das Gegenteil darstellt von den Medien, die Politikern und Oligarchen gehören, wie wir sie früher in der Ukraine kannten.

Eine der schönsten Metrostationen in Kiew heißt "Universitet". Ihre Eingänge sind immer noch mit Sandsäcken zugestellt, auf denen "Putin huilo" steht – eine hier in der Ukraine gängige Bezeichnung für den russischen Diktator. Das zweite Wort, huilo, ist ein Schimpfwort, und der Schreiber hat statt des mittleren Buchstabens einen Punkt gemalt, so als würde man auf Deutsch "Sch..ß-Putin" schreiben. Während ich den Eingang zeichnete, kamen fünf oder sechs Personen vorbei und machten ein Foto von ihm.

Für die Menschen in Kiew ist der russische Krieg von einer Phase des Schocks in eine Phase des Lebens übergegangen. Ich sitze im Taras-Schewtschenko-Park und beobachte das Gespräch eines Straßentrompeters und eines christlichen Aktivisten. Sie diskutieren über Geopolitik, Religion und das Verhältnis zwischen den Bürgern der Ukraine und den russischen Besatzern.

Gleich in den ersten Tagen nach der Vertreibung der russischen Armee aus der Region Kiew sammelten eine Reihe von Café-Betreibern, darunter auch Freunde von mir, Lebensmittel. Sie bereiteten daraus Hunderte warme Mahlzeiten zu und brachten sie nach Irpin, Butscha und Borodjanka, um sie zu verteilen. Ich fuhr mit und hatte die Gelegenheit, einige Skizzen zu machen. Es war der 6. oder 7. April, ein sonniger, warmer Frühlingstag, aber die Stimmung in den Städten war trostlos. Die Menschen waren still. Sie nahmen rasch ihr Essen und gingen wieder. In den Stunden dort war ich sehr froh, dass es den Russen nicht gelungen war, in Kiew einzumarschieren.

Ich war für zwei Tage in Lwiw. Dort hatte gerade der Frühling begonnen, mit heftigen Regenfällen und strahlender Sonne. Überall blühte es. Ich ging mit einem Freund spazieren, und wir trafen auf einen ruhigen Park, den ich noch nie gesehen hatte, weil er sich im Hinterhof eines Amtsgebäudes versteckt.

Es hatte gerade aufgehört zu regnen, und ich war beeindruckt von der Kraft des Lebens. Mir schien, als würden Blätter und Blumen vor meinen Augen wachsen. Nur das Lachen und die Rufe von Kindern waren zu hören. Unter normalen Umständen wäre das für mich nicht mehr als ein netter Moment gewesen, aber jetzt rührten mich diese unschuldigen, naiven Kinder sehr. Ich musste daran denken, dass da Krieg in ihrem Leben ist und dass diese Tatsache immer bleiben wird.

Am 17. April fuhr ich morgens nach Dmytriwka, einem Dorf westlich von Kiew, um russisches Militärgerät zu zeichnen. Ein Freund von mir war zwei Tage zuvor dort vorbeigekommen und hatte mir erzählt, dass er ausgebrannte russische Panzer gesehen habe – Überreste einer Schlacht. Anderthalb Stunden war ich mit Zeichnen beschäftigt, weitere anderthalb Stunden lief ich zwischen ausgebrannten Mannschaftswagen, Panzern und vom Feuer vergilbten Tannen herum.

In einem der gepanzerten Mannschaftstransporter sah ich einen verbrannten Russen, nicht weit davon entfernt fand ich einen halben Arm. Überall waren Gebrauchsgegenstände der russischen Armee verstreut. Ich fühlte nichts als Neugier und Genugtuung. Als es zu nieseln begann, fuhr ich wieder.

Das Dubler ist das Lokal meines Freundes Slawa Balbek. Bis zum 24. Februar war es ein lässiges Café, eins von denen, wo man morgens fünf Bekannten begegnet, während man eine Tasse Kaffee trinkt.

Seit Beginn des Krieges ist das Dubler eine der 25 bis 30 Gaststätten in Kiew, die Mahlzeiten für Soldaten, Freiwillige und ältere Menschen zubereiten – sieben Tage die Woche. Ende März wurden hier noch 1000 Portionen pro Tag zubereitet. Seitdem die russischen Besatzer aus der Region Kiew vertrieben worden sind, wurde die Anzahl der Portionen reduziert. Derzeit sind es noch 200. Das Dubler dient auch als Knotenpunkt für gespendete Nahrungsmittel. Nachdem ich heute diese Zeichnung der Küche angefertigt habe, belade ich das kleine Auto meines Freundes Andrij mit Zutaten aus dem Lager, die woanders benötigt werden – Buchweizenmehl, Rindfleisch, Wurst, Gewürze –, und fahre damit zu einer anderen Gaststätte.

Meine Freunde und ich fuhren mit zehn voll bepackten Autos nach Butscha, um die Einwohner mit Lebensmitteln zu versorgen. In Friedenszeiten hätten wir anderthalb Stunden für den Weg gebraucht. Wegen der zahlreichen Staus an den Checkpoints dauerte es nun viermal so lange, und wir haben es nicht geschafft, bis zur Ausgangssperre nach Kiew zurückzukehren. Wir hatten Glück, weil wir die Kennwörter wussten, mit denen man auch spätnachts noch Checkpoints passieren kann, ohne dass jemand ein Maschinengewehr auf dich richtet und dir Dutzende Fragen stellt. Die Kennwörter wechseln alle 24 Stunden und sind eigentlich nur für das Militär . Es sind immer Wörter, die für Russen schwer auszusprechen sind. An diesem Tag: filizhanka i salyzjalnyk – Porzellantasse und Verehrer. Ich weiß nicht mehr, woher wir sie wussten. An einem Checkpoint konnte ich einen Soldaten überreden, zwanzig Minuten lang für mich zu posieren. Er hat sich geweigert, mir seinen Namen zu verraten, aber ich habe seine Mailadresse und werde ihm diese Seite schicken.

Heute schneit es den ganzen Tag. Ein stechender Wind bläst. Ich denke immerzu an die Menschen, die in Butscha und Irpin von den Russen getötet wurden. In meinem Hof ​steht ein Kleintransporter, auf den ein Zettel mit dem Schriftzug "Cargo 200" geklebt wurde. So werden Autos gekennzeichnet, die tote Soldaten transportieren. Ein Soldat wartet neben dem Wagen.

Als kleiner Junge war ich fasziniert von militärischer Ausrüstung – Panzern, Amphibienfahrzeugen, Kanonen. Alle meine Lieblingsspiele hatten mit Krieg zu tun. Ich formte Panzer aus Knete und ließ die Funken brennender Pappe auf sie regnen. Ich baute Soldatenarmeen und simulierte lange Schlachten. Meine Freunde und ich rannten mit Spielzeugpistolen durch die Büsche und riefen: "Du bist tot, du bist tot!" Wir erfanden neue Pistolenmodelle mit sechs Läufen und diskutierten, ob man mehr Feinde mit einem Maschinengewehr oder einem Laser umbringen könnte.

Heute bin ich 42. Fast jeden Morgen höre ich entfernte Bombeneinschläge. Die meisten Menschen, die ich sehe, sind Soldaten. An Checkpoints stehen gepanzerte Personentransporter. Mir scheint, ich habe mich von dem Jungen, der ich mal war, verabschiedet. Die Konturen eines Panzers strahlen keine Romantik mehr aus. Panzer im Zentrum von Kiew – das ist bitter.

Mehrmals am Tag und in der Nacht höre ich den Alarm der Sirenen. Normalerweise folgt auf ihren durchdringenden und schrillen Lärm der entfernte laute Krach der Flugabwehr-Artillerie. Es ist ein grauenvolles Duett. Am Tag ist die Sirene verstörend. Man wird sofort daran erinnert, in einer Stadt zu leben, die vollkommen zerstört werden könnte. Ich schließe dann die Fenster und arbeite weiter, ohne Schutz in einem Bunker zu suchen. Ich verlasse nur meinen Schreibtisch, nehme mein iPad und gehe in den mittigsten Raum meiner Wohnung, den Flur zwischen den Zimmern. Ungefähr 20 Minuten später sitze ich wieder am Schreibtisch.

Nachts ist es ein anderes Gefühl. Ich spüre dann die Macht des Krieges, und die Sirenen singen sein Lied.

"Tag -grauenvolles Duett" "Nacht - Sirenen singen das Lied der Macht des Krieges"

Daraufhin bin ich wieder nach oben gescrollt. "Hoffnung"

25.April, Kinder "In Lwiw hatte gerade der Frühling begonnen, mit heftigen Regenfällen und strahlender Sonne ... ." Illustrator Sergiy Maidukow zeichnet mittig einen großen gelben "Weizen"-Baum.

Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat uns die Fragilität unseres Friedens demonstriert.

Wenn ein Land um jeden Preis den Krieg sucht, wird es schlecht daran hindern können. Pütin will den Krieg. Putin führt diesen Krieg. Putin sieht sich als Erbe von Zar Peter, der auch ungefragt bei den Nachbarn einmarschiert ist, um das Land groß zu machen. Die Zeiten haben sich geändert. Mehr Land bedeutet heute eben nicht mehr Macht und Reichtum, sondern vor allem Kosten, wenn man nichts damit anzufangen weiss. Putin weiss noch nicht einmal mit seinem eigenen Land etwas Vernünftiges anzufangen. Er plündert es nach Steich und Faden aus, reisst sich mit seinen Spießgesellen alles unter den Nagel, was irgendwie von Wert ist, investiert nicht, sondern schafft die Beute ins Ausland. Aber was soll's? Ein Großteil der Russen unterstützt ihn bei seinem Raubzug. Sie finden das gut und wer damit nicht einvestanden ist, wird als ausländischer Agent verfolgt.

Bemerkenswerte Bilder! Vielen Dank an Sergiy Maidukov für seine Eindrücke, und an die ZEIT für das Forum, das sie ihm hier anbietet.

Möge die Ukraine diesen Krieg gewinnen und frei sein!

Ein, im Wortsinne, bemerkenswerter Artikel. Genau so wie die Illustrationen! Слава Україні!

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