Düsseldorf rollt den roten Radweg-Teppich auf der Kö aus - Ddorf-Aktuell - Internetzeitung Düsseldorf

2022-09-17 09:50:11 By : Ms. Fay Huang

Einen roten Teppich auf der Kö gab es schon für verschiedene Event. Aber einen roten Teppich als Fahrradstreifen gab es nur am Freitag (16.9.) beim ParkingDay. Auf der Geschäftsseite waren die Autos am Freitagnachmittag auf der Kö zwischen Girardetbrücke und Schadowstraße ausgesperrt. Denn Fahrbahn und Parkstreifen hatten verschiedene Gruppierungen belegt. Sie bauten Informationsstände auf und starteten verschiedene Aktionen. Einige Passanten freuten sich nun auf der Fahrbahn schlendern zu können. Die Kö als Fußgängerzone mit Radfahrstreifen? Viele der Aktivisten finden die Idee sehr reizvoll.

Greenpeace veranschaulichte mit einem Gestell wie viel Platz ein Mittelklassewagen in Anspruch nimmt

Weltweit wird am 16. September der ParkingsDay veranstaltet und dabei gezeigt, wie viel Platz in den Städten von Autos besetzt wird. Der ADFC, attac, der BUND, Greenpeace, das Bündnis Mobilitätswende, die Parkingday-Initiative, die Baumschutzgruppe, die Initiative Gerresheim Nachhaltig, der Ernährungsrat, die Verkehrswacht Düsseldorf, extinction rebellion und die Grünen der BV1 nutzten am Freitag die Gelegenheit und zeigen, wie die Flächen besser genutzt werden können. Ob grüne Oasen, Gemeinschaftsflächen mit Sitz- und Spielgelegenheiten oder Orte der Kunst, Kultur und Begegnung – viele Ideen wurden am Freitag auf der nördlichen Kö präsentiert.

“Car is over” lautet das Motto von attac

Die teilnehmenden Gruppierungen informierten an Ständen über ihre Arbeit und sammelten Unterschriften für die Weiterführung des 9 €-Tickets. Auf der Bühne gab es Interviews und Diskussionen, bei denen auch die Passanten zur Teilnahme eingeladen waren. Allerdings war die Schlange vor Louis Vuitton zeitweise länger als die Interessenten an den Ständen.

Extinction Rebellion hatte ein Schneckenrennen organisiert – welche Partei macht wohl das Rennen bei der Verkehrswende?

Wer die langsamste Partei bei der Verkehrswende ist, wurde bei einem Schneckenrennen ermittelt. Die Vertreter*innen der Parteien trugen farblich passende Schneckenhäuser und wurden von extinction rebellion sehr deutlich charakterisiert. So hatte die AfD-Schnecke stets einen Mitarbeitenden des Staatsschutzes neben sich, der alle Bewegungen verfolgte. Die CDU-Schnecke kam mit Privatflieger, die FDP-Schnecke mit goldenem Bobby-Car und Privatparkplatz. Die Linke-Schnecke ging während des Rennens KO – weil sie sich selber in die Magengrube geboxt hatte. Die Grüne-Schnecke blieb immer dicht hinter der CDU, ohne eigene Initiative und die SPD-Schnecke schien sehr teilnahmslos. Gewinner war letztlich die Bürger-Schnecke, die sich selber über die Verkehrswende informiert hatte und die lahmen Politiker-Schnecken weit hinter sich ließ.

Auf einem Rundkurs um den Kö-Graben startete um 16 Uhr eine Fahrraddemo.

Bei einer Fahrraddemo über die Kö genossen die Radler*innen ihre freie Strecke

Auch in anderen Stadtteilen starteten am Freitag Aktionen zum ParkingDay. In Gerresheim beteiligten sich die Initiative Gerresheim nachhaltig, der VCD Düsseldorf und das Gymnasium Gerresheim Am Poth. Die ParkingDay Initiative belegte in Düsseltal auf der Paulusstraße Parkplätze. Mit Fussballkicker, Sitzgelegenheiten und Verpflegung wurden diese umgewidmet. Auch auf der Leostraße in Oberkassel eroberten Aktivisten Parkraum und nutzten ihn für ein Tischtennisturnier. An der Ackerstraße in Flingern gabe es Live-Musik am Piano, Sitzplätze mit Kaffe und Kuchen und das sicherlich kleinste Tischtennisturnier der Stadt. Auch dafür mussten die Autofahrer auf Parkraum verzichten. An der Bilker Kirche wird der Verein „Platz für gutes Leben“ im Lorettoviertel in Kooperation mit „Platzgrün“ die Straße rund um die Verkehrsinsel noch bis Sonntag (18.9.) sperren. Statt der Autos haben die Anwohner*innen dort Gelegenheit für Spiel, Spaß und nachbarschaftlichen Austausch.

Der ParkingDay ist eine jährliche weltweite Veranstaltung, bei der Vereine, Initiativen, Künstler*innen und aktive Bürger*innen einen abgegrenzten Parkplatz in einen temporären öffentlichen Aufenthaltsort verwandeln. Es geht um die Frage: Wie viel Platz in der Stadt wird von Autos besetzt und wie können wir diesen Raum besser nutzen? Jede*r kann Ideen zur Nutzung von Flächen für Park- und Stellplätze neu denken und gestalten, zum Beispiel in grüne Oasen verwandeln, Gemeinschaftsflächen mit Sitz- und Spielgelegenheiten oder Orte der Kunst, Kultur und Begegnung schaffen. In Düsseldorf steigt die Zahl der zugelassenen PKW immer noch und damit der Bedarf an Parkraum. Die Aktivisten betonen, dass Parkplätze ein Teil des öffentlichen Raums sind und somit allen Düsseldorfern gehören. Mit dem „Mobilitätsplan D“ stellt die Stadt ein Konzept vor, in dem der öffentliche Raum neu und gerechter organisiert werden soll. Das dabei entstehende Konfliktpotential ist groß. Der internationale ParkingDay soll den Vorurteilen und Zweifeln entgegenwirken und die ambitionierten Pläne der Stadtpolitik unterstützen.

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