So war das Wetter im Sommer 2022: Extrem warm mit außergewöhnlicher Dürre - Sommerwetter der Superlativen

2022-09-03 07:59:10 By : Ms. Sophie Liu

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Ein erneut ungewöhnlich trockener und heißer Sommer ist zu Ende gegangen und zeigte erneut, wie Anfällig Infrastrukturen in Deutschland gegenüber der Klimaerhitzung sind.

M eridional geprägtes Strömungsmuster. Das war die vorherrschende Großwetterlage. Und wie bei meridionalen Wetterlagen üblich, sorgt entweder eine Süd-Nord-Strömung für deutlich zu warmes Wetter oder eine Nord-Süd-Strömung für erfrischende Temperaturen.

Kurze Erfrischungen gab es Anfang Juli, sonst dominierte eine ausgeprägte Erhaltungsneigung das Wetter vom Juni bis August und sorgte so für eine außergewöhnliche Dürre, was an zahlreichen Flüssen und Seen zu niedrigen Wasserständen führte. Regional wurden historische Tiefststände gemeldet. Das wiederum förderte das Blaualgenwachstum in vielen Seen und vertrocknete Wälder brannten teils wie Zunder und sorgten für Rekordwaldbrände, wie man sie in Deutschland so noch nicht gesehen hat. Zudem gab es Trinkwassernotstände.

Die Temperaturen erreichten mit +40,3 Grad über Mergentheim, Bad-Neunkirchen (Baden-Württemberg) am 20. Juli die höchsten Werte des gesamten Sommers. Temperaturen von mehr als +35 Grad sind als Wüstentage zu definieren und von diesen gab es im Sommer 2022 überproportional viele. Nach dem Dürresommer 2018 und den sehr trockenen Sommern aus dem Jahre 2019 und 2020 zeigte sich im Sommer 2021 eine kurze Pause von der Dürre, während diese vom Frühjahr 2022 bis Ende des Sommers deutlich anzog. Auffällig dabei - eine Westwetterlage spielte praktisch keine Rolle mehr: Klimaerhitzung - Mehr Hitze und Trockenheit aufgrund eines schwachen Golfstromes und meridionalen Großwetterlagen?

Die Temperaturen erreichten im Juni an überdurchschnittlich vielen Tagen sommerliche bis hochsommerliche Werte, was den Juni am Ende mit einem Temperaturüberschuss von +2,96 Grad (61/90) in die Wettergeschichte eingehen ließ (91/20: +1,96 Grad).

Ende Juni sorgten dann unwetterartige Wetterereignisse für Abkühlung und einen durchwachsenen Start in den Juli, doch rasch setzte sich eine neuerliche Hitzewelle durch und sorgte an zahlreichen Messstationen zum Ende der zweiten und Beginn der letzten Juli-Dekade für zahlreiche neue Rekorde.

Letztlich war das Wetter im Juli extrem trocken und im Vergleich zum vieljährigen Klimawert von 1961 und 1990 um +2,2 Grad (91/20: +0,8 Grad) erheblich zu warm.

Den Abschluss des meteorologischen Sommers bildet der August und der beständige und hochdruckdominierte Wettercharakter aus dem Juli setzte sich im August fort bis zum Beginn der letzten Dekade nahtlos fort. Am Ende war das Wetter im August gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Differenz von +3,7 Grad extrem zu warm (91/20: +2,3 Grad).

Der höchste Wert wurde mit +40,1 Grad über Hamburg-Neuwiedenthal am 20. Juli registriert. Die tiefste Temperatur stammte mit +1,1 Grad vom 2. Juni und wurde über Gilserberg-Moischeid (Hessen) erreicht.

Das wärmste Bundesland war mit einer durchschnittlichen Temperatur von +20,7 Grad das Saarland (Abweichung 61/90: +3,8 Grad). Etwas frischer war es mit +17,6 Grad über Schleswig-Holstein (Abweichung 61/90: +1,8 Grad).

Im Flächenmittel belegte der Sommer 2022 mit einer durchschnittlichen Temperatur von +19,22 Grad den 4. Platz der wärmsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen aus dem Jahre 1881.

Listet man die zehn wärmsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 auf, so belegte der Sommer 2022 den vierten Platz.

Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 war der Sommer um +2,9 Grad extrem zu warm. Im Vergleich zur wärmeren Periode von 1991 und 2020 lag die Abweichung bei +1,6 Grad im erheblich zu warmen Bereich.

In Summe gab es sage und schreibe 16,6 Hitzetage (Durchschnitt 61/90: 4,0 Tage) und an 50,4 Tagen gab es Sommerwetter mit mehr als +25 Grad (Durchschnitt 61/90: 22,8 Tage). Tropische Nächte gab es an 1,2 Nächten.

Meridionale Wetterlagen sind nicht für ausreichend oder viel Niederschlag bekannt, erst recht nicht, wenn diese von einem Hochdrucksystem dominiert werden. So war konnte der Juni sein Soll nur zu 66 Prozent, der Juli zu 49 Prozent und der August zu 62 Prozent erfüllen.

Über dem Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz war die Dürre in diesem Sommer historisch. Die Dürre nahm einen ähnlichen Verlauf wie 2018 und neben den Wäldern verdorrte das Grünland zusehends. Die Bäume warfen über manchen Regionen frühzeitig das Laub ab und manch ein Fluss- und Seepegel meldete historische Tiefststände.

Weniger angespannt war die Situation - zumindest auf den ersten Blick - südlich einer Linie vom Bodensee und Regensburg sowie über den östlichen Landesteilen. Auf den zweiten Blick handelte es sich über diesen Regionen meist um Starkniederschläge, die rasch an der Oberfläche abflossen und erst gar nicht in den trockenen und harten Boden eindringen konnten.

Den meisten Niederschlag binnen 24 Stunden gab es mit 114,2 l/m² am 19. August über Wertach-Bichel (Bayern). Der meiste Niederschlag im Sommer 2022 wurde mit 541,3 l/m² über Aschau-Stein (Bayern) registriert. Vergleichsweise trocken blieb es mit gerade einmal 28,8 l/m² über Bad Kissingen (Bayern). Das nasseste Bundesland war mit rund 208 l/m² Bayern und das trockenste mit 82,1 l/m² das Saarland.

Regentage mit mehr als 1,0 l/m² gab es an 19,9 Tagen. Normal sind 31,8 Tage.

In Summe brachten es der Juni, der Juli und der August auf eine Regensumme von rund 145 l/m², was im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert einer Sollerfüllung von rund 60 Prozent entspricht. Normalerweise sind Regensummen von 239 l/m² zu erwarten. Damit platziert sich der Sommer auf den 6. Platz der niederschlagsärmsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Der Sommer 2022 brachte es auf ganze 815 Sonnenstunden und erfüllte den vieljährigen Sollwert zu 133 Prozent. Mehr an Sonnenschein wurde seit 1881 noch nie über Deutschland registriert. Den meisten Sonnenschein gab es mit 973 Stunden über Lahr (Baden-Württemberg).

Vergleichsweise wenig Sonnenschein gab es mit 674 Stunden über Leck (Schleswig-Holstein). Auf die Bundesländer bezogen war mit 909 Stunden das Saarland von Sonnenschein besonders bevorzugt, während über 752 Stunden über Schleswig-Holstein die Sonne vergleichsweise weniger häufig zum Vorschein kam.

Der Sommer 2022 war außergewöhnlich - in jeglicher Hinsicht. Seine Struktur war mit einer meridionalen Wetterlage ungewöhnlich und brachte eine außergewöhnliche Dürre hervor, die durch einen extrem trockenen Frühling noch verstärkt wurde, ⁣. Ja, der Sommer wird einigen Menschen für längere Zeit in Erinnerung bleiben.

Rückblickend auf die letzten 20 Jahre sind die Sommer im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,58 Grad wärmer geworden. Sucht man den letzten normalen Sommer, so muss man 26 Jahre zurückblicken. Der letzte zu kalte Sommer war mit einer Abweichung von -0,47 Grad im Jahre 1993 registriert worden und liegt nun 29 Jahre zurück. Wenn man so will, waren die Sommer der letzten 29 Jahre allesamt zu warm.

Auf der nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter im Herbst und Winter 2022/23 entwickeln kann.

Regenradar weitere Funktionen © Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

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